April 2024 zeigte sein ganzes Repertoire

Tulpen
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Offenbach. DWD. Vom Sommer in den Winter und wieder zurück, das bot der diesjährige April. Zum Start in den Monat wurde der Natur ein richtiger Booster verpasst, denn aus nordafrikanischen Gefilden wurde eine sehr warme Luftmasse nach Deutschland geführt. Zur Monatsmitte kam es dann, unter anderem im Zusammenhang mit einer sehr gut ausgebildeten Kaltfront, zu einem deutlichen Wetterumschwung.

Unter der Zufuhr von polaren Luftmassen stellte sich in der Folge typisches Aprilwetter mit Regen-, Schnee- und Graupelschauern ein. Im Bergland und den Alpen fiel sogar nennenswert Schnee. Leichter bis mäßiger Luftfrost in der dritten Dekade trieb besonders Obst- und Weinbauern Sorgenfalten auf die Stirn, da gebietswiese erhebliche Frostschäden an Pflanzen entstanden sind. Zum Monatsende kam dann der Frühling mit wieder höheren Temperaturen zurück. Der Niederschlag fiel etwas überdurchschnittlich aus und Sonnenanbeter kamen durchschnittlich oft zum Zuge, wobei es regional deutliche Unterschiede gab. Das meldete der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2.000 Messstationen.

Mit einer Mitteltemperatur von 10,7 °C (7,8 °C) war es in Sachsen-Anhalt viel zu mild. Grill und Chill könnte beispielsweise die Devise in der Nacht vom 6. auf den 7. geheißen haben, denn auf einen lauen Sommerabend folgte eine sehr milde Nacht. In Quedlinburg wurde dabei außergewöhnlicher Weise eine Tropennacht verzeichnet, in der der nächtliche Tiefstwert bei 20,0 °C lag. Niederschlagstechnisch wurde der Referenzwert (43 l/m²) fast erreicht, denn mit 39 l/m² lag man nur knapp 10 Prozent darunter. Ziemlich durchschnittlich war die Sonnenausbeute mit 148 Stunden (152 Stunden).

Erster Hitzetag des Jahres und frostiger Dämpfer

Das Temperaturmittel lag im April 2024 mit knapp 10,0 Grad Celsius (°C) um gut 2,6 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 (7,4 °C). Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 (9,0 °C) betrug die Abweichung immer noch 1,0 Grad.

Der Monat fiel dabei erneut viel zu mild aus, vom Rekord aus dem Jahr 2018 mit 12,3 Grad ist er aber ein gutes Stück entfernt. Besonders auffällig waren die großen Temperaturschwankungen. Am 6. wurde im Oberrheingraben an der Station Ohlsbach mit 30,1°C nicht nur der Monatshöchstwert bereits in der ersten Dekade, sondern auch der erste heiße Tag des Jahres 2024 erreicht! Aber auch in vielen anderen Regionen war es so früh im April schon außergewöhnlich warm.

Im Gegensatz dazu fielen die Temperaturen zur Monatsmitte hin ab und begaben sich zu Beginn der dritten Dekade verbreitet in den leichten bis mäßigen Nachtfrostbereich. Das Minimum verzeichnete am 23. das im Erzgebirge gelegene Deutschneudorf-Brüderwiese mit -8,8 °C. Vor allem für die Natur waren diese Nachtfröste ein erheblicher Dämpfer und es gab größere Schäden in der Vegetation.

Überdurchschnittlich viel Niederschlag, aber inhomogene Verteilung

Rund 64 Liter pro Quadratmeter (l/m²) Niederschlag fielen im zweiten Frühlingsmonat 2024, was ein Plus von ungefähr 11 Prozent gegenüber der Referenzperiode 1961 bis 1990 (58 l/m²) entspricht. Verglichen mit der trockeneren Periode 1991 bis 2020 (45 l/m²) ergab sich ein Überschuss von 44 Prozent. Das “Nass” war dabei aber sehr inhomogen verteilt und ging als Regen, Graupel und Schnee nieder.

Während in der Nordwesthälfte teilweise das Anderthalb- bis Zweifache an Niederschlag beobachtet wurde, lagen die Werte vor allem im Osten teils um ein Drittel unter dem Soll. Besonders rund um Berlin fielen nur um 20 l/m². In den Hochlagen der Gebirge wurde der Niederschlag in der zweiten Monatshälfte zweitweise auch in Form von Schnee gebunden.

Sonnenscheindauer leicht unter dem Schnitt

150 Stunden schien die Sonne im vergangenen April. Das Soll von 154 Stunden (Periode 1961 bis 1990) wurde damit fast erreicht. Nur im Vergleich zur aktuellen Periode 1991 bis 2020 (183 Stunden) ergab sich ein Defizit von fast einem Fünftel. Im Nordwesten und Norden machten immer wieder kompakte Wolkenfelder es den Sonnenanbetern schwer. Besser kamen sie im Osten und Süden des Landes weg, denn dort zeigte sich das Tagesgestirn in einigen Regionen zwischen 150 und 175 Stunden.