West-Nil-Virusinfektionen bei Tieren in Sachsen-Anhalt

Pferd
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Pferde durch Impfung schützen 

Halle. LAV. Seitdem das West-Nil-Virus (WNV) 2018 erstmalig in Sachsen-Anhalt und damit in Deutschland nachgewiesen wurde, ist es in jedem darauffolgenden Jahr aufgetreten und hat Infektionen und Todesfälle bei Pferden sowie gehaltenen und wilden Vögeln verursacht. Die Verbreitung des Virus in Deutschland zeigt die nachfolgende Karte mit den gemeldeten Fällen seit 2018. Sachsen-Anhalt ist eines der am stärksten betroffenen Bundesländer.

WNV-Feststellungen bei Pferden und Vögeln in Deutschland vom 01.01.2018 – 16.04.2024. Grafik/Quelle: LAV.

Impfstoffe für Pferde

Für Pferde stehen in Deutschland zurzeit drei zugelassene Impfstoffe zur Verfügung. So kann man Pferde durch rechtzeitige Impfung vor Beginn der WNV-Saison vor schweren und im schlimmsten Fall tödlichen Erkrankungen schützen.

Laut der Empfehlung der beim Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) angesiedelten Ständigen Impfkommission für Veterinärmedizin (StIKo Vet) und den jeweiligen Herstellern der Impfstoffe können Fohlen ab dem 5. bzw. 6. Lebensmonat geimpft werden. Die Grundimmunisierung auch für ausgewachsene Tiere sollte aus zwei Impfungen bestehen, die je nach Hersteller im Abstand von 3 bis 6 Wochen durchgeführt werden.
Die Immunität sollte jährlich aufgefrischt werden. Die Schutzwirkung setzt je nach Impfstoff zwei bis drei Wochen nach der zweiten bzw. vierten Woche nach der ersten Immunisierung ein. Idealerweise erfolgt die Immunisierung vor Beginn der West-Nil-Saison, die üblicherweise im Hoch- bis Spätsommer beginnt, sich jedoch durch feuchtes und warmes Wetter, wie z. B. in diesem Jahr, nach vorn verschieben kann.

Übertragung und Infektion

Das West-Nil-Virus gehört zu der Familie der Flaviviridae und ist mit dem FSME-Virus (Virus der Frühsommer-Menigoenzephalitis), dem Usutuvirus und dem Gelbfiebervirus verwandt. Es ist ein sogenanntes Arbo-Virus (arthropod-borne virus), welches durch Insekten, in diesem Fall über Stechmücken, übertragen wird.

Der natürliche Infektionszyklus läuft zwischen Vögeln und Mücken ab, wobei beide Tierarten das Virus vermehren. Pferde und auch Menschen gelten als Fehl- oder Sackgassenwirte, die zwar erkranken können, aber nicht genug Virus bilden, um Mücken als Ansteckungsquelle dienen zu können. Laut Literaturangaben erkranken nur 10 % der infizierten Pferde an einer WNV-Infektion. Diese geht immer mit mehr oder weniger ausgeprägter neurologischer Symptomatik einher. Je nach Ausprägung werden z. B. Muskelzuckungen, erhöhte Schreckhaftigkeit, Gangunsicherheiten (Ataxie), hängender Schweif, Hinterhandlähmung oder auch Festliegen beobachtet. Überlebt das Tier deutlich ausgeprägte neurologische Symptome, kann es bleibende Schäden zurückbehalten.

Bei Verdacht auf eine WNV-Infektion ist die Diagnostik am Landesamt für Verbraucherschutz möglich.