Landesamt für Verbraucherschutz informiert zum Welt-Hepatitis-Tag

Landesamt für Verbraucherschutz
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Halle. LAV. Durch Hepatitis-Viren ausgelöste Leberentzündungen gehören weltweit – auch in Deutschland – zu den häufigsten Infektionskrankheiten. Heute sind mit Hepatitis A, B, C, D und E fünf verschiedene Arten der viral bedingten Leberentzündungen bekannt.

Eine akute Virushepatitis (auch schon der Verdacht) und der Labornachweis von Hepatitis-Viren sind im Rahmen des Infektionsschutzgesetzes (IfSG) meldepflichtig.

Dem Landesamt für Verbraucherschutz (LAV) wurden aus Sachsen-Anhalt im Jahr 2024 mit Stand 18.06.2024 bisher

  • 6 Meldefälle mit Hepatitis A
  • 176 mit Hepatitis B (davon dreimal auch Hepatitis D)
  • 72 mit Hepatitis C und
  • 87 Fälle mit Hepatitis E

übermittelt. Die Hepatitis-B- und Hepatitis-C-Fallzahlen sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Zu diesem Anstieg der Fallzahlen hat vermutlich beigetragen, dass Versicherte ab 35 Jahren seit 2021 einmalig den Anspruch haben, sich auf diese Viruserkrankungen im Rahmen der Gesundheitsuntersuchung „Check-Up“ testen zu lassen. Mit dieser Screening-Maßnahme werden mehr Fälle identifiziert als zuvor.

Auch Migrationsbewegungen beeinflussen die Infektionslage. Ein großer Teil der Hepatitis-B- und C-Meldefälle betraf Menschen mit ausländischem Geburtsort. Auch hier spielen Screening-Maßnahmen, z. B. Untersuchungen in Erstaufnahmeeinrichtungen für Asylbewerbende eine Rolle bei der Fallfindung.

Wie äußert sich eine Hepatitis?

Je nach Virustyp unterscheiden sich Krankheitsverlauf und Dauer einer Hepatitis-Erkrankung. Bei Hepatitis A und E verlaufen die Erkrankungen in der Regel mild. Insbesondere bei kleinen Kindern bleibt Hepatitis A oft unbemerkt. Häufige Hepatitis-Symptome sind Oberbauch- und Verdauungsbeschwerden, Fieber, und Gelbsucht (Gelbfärbung von Augen und Haut). Einige dieser Symptome können bei Hepatitis A und E bis zu mehreren Wochen andauern. Bei älteren oder immungeschwächten Patienten kann die Erkrankung schwer verlaufen. Hepatitis B und C (D kommt nur mit B zusammen vor) können sich auch bei jungen und gesunden Menschen zu einer chronischen Infektion entwickeln. Die Folgen einer unbehandelten chronischen Infektion mit Hepatitis B oder C sind schwerwiegend und die häufigste Ursache für Leberzirrhose und Leberkrebs. Wird eine Hepatitis frühzeitig, z. B. bei einem Check-Up erkannt, kann sie behandelt und so schwerwiegende Leberschädigungen verhindert werden.

Wie kann man sich schützen?

Hepatitis A und B sind bisher die einzigen der fünf viral bedingten Leberentzündungen, gegen die man sich in Deutschland durch Impfen schützen kann. Die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut empfiehlt die Impfungen gegen Hepatitis A und B für bestimmte Risikogruppen und als Reiseimpfung. Die Impfung gegen Hepatitis B wird als Standardimpfung für Kinder empfohlen.

In Abhängigkeit vom Virustyp gibt es bei Hepatitis verschiedene Hauptübertragungswege, die es zu beachten gilt, um sich vor einer Ansteckung zu schützen. Für die Übertragung von Mensch zu Mensch ist ein enger Kontakt notwendig, denn Hepatitis-Viren werden nicht durch die Luft übertragen. Je nach Virustyp erfolgen Übertragungen meist über Kot- oder Blutspuren an Händen oder Gegenständen, über Sexualkontakte mit ansteckenden Personen oder über kontaminierte Lebensmittel. Grundsätzlich spielen Basis-Hygienemaßnahmen, die jeder umsetzen kann, eine große Rolle, um sich vor einer Ansteckung zu schützen.

Die Übertragung von Hepatitis A-Viren erfolgt häufig indirekt über kontaminiertes Wasser oder Lebensmitteln. Besonders wichtig ist deshalb gründliches Händewaschen nach jedem Stuhlgang und vor der Zubereitung von Mahlzeiten. Muscheln können die Viren durch das Filtern von fäkalienverunreinigtem Wasser zurückhalten, während Obst, Gemüse und Beerenfrüchte primär bereits durch das Bewässern und Düngen kontaminiert werden können. Um auf Nummer sicher zur gehen, empfiehlt es sich, insbesondere bei Reisen in Risikogebiete (dazu gehören süd- und osteuropäische Länder, Afrika, Asien, Süd- und Mittelamerika), Lebensmittel und Wasser ausreichend zu erhitzen bzw. Obst und Gemüse vor dem Verzehr frisch zu schälen.

Bei Hepatitis E handelt es sich um eine Zoonose, die vom Tier auf den Menschen übertragen werden kann. Es wird davon ausgegangen, dass Infektionen mit Hepatitis E-Viren in Europa hauptsächlich durch den Verzehr von nicht ausreichend erhitztem Schweine- und Wildfleisch sowie daraus hergestellten Produkten erfolgen. Hepatitis E-Viren vermehren sich insbesondere in der Leber von Schweinen. Bei der Zubereitung von Schweineleber sollte darauf geachtet werden, dass diese vollständig durcherhitzt und nicht nur kurz angebraten wird. Besonders empfindliche Personen (Schwangere, Leberkranke, Immungeschwächte) sollten generell auf rohe Schweinefleischerzeugnisse verzichten bzw. solche Produkte vor dem Verzehr gut durcherhitzen.