Hochschule Merseburg: Autonome Räder fahren die nächste Runde

Foto: Hochschule Merseburg.

Merseburg. HoMe. Ein Fahrrad, das von allein zu mir kommt – an dieser Vision arbeiten Forschende an der Hochschule Merseburg und der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg. Mit dem neuen Projekt „Aura-Hirn 2“, gefördert durch die EU und das Land Sachsen-Anhalt, nimmt die Entwicklung nun weiter Fahrt auf. Das hat auch die offizielle Auftaktveranstaltung Anfang Juni eindrucksvoll gezeigt.

Im Fokus der Entwicklung steht eine modulare Softwarearchitektur für das automatisierte Fahren bei Mikromobilen. Damit soll es möglich werden, an vielfältigen Fahrzeugen, wie etwa Lastenrädern, verschiedene, automatisierte Fahrfunktionen mit unterschiedlichen Sensoren umzusetzen. Ein Anwendungsszenario ist z.B. der Einsatz in der Stadtreinigung. „Personen, die Kleinabfall sammeln oder Mülleimer leeren, verfolgt das Lastenrad eigenständig. Der große Vorteil ist: Beide Hände sind zum Arbeiten frei“, beschreibt Dr. Tom Assmann von der Universität Magdeburg ein mögliches Einsatzfeld.

Zum Projektstart wurde zudem der erste Prototyp einer neuen Fahrfunktion vorgestellt. Damit lassen sich Mikromobile bereits jetzt über eine Distanz von 20 Metern herbeirufen. So können in der Einsatzumgebung unnütze Leerwege eingespart werden. „Im weiteren Projektverlauf liegt aber noch einige Arbeit vor dem Team, damit diese Funktion in allen Lebenslagen verlässlich funktioniert“, ergänzt Prof. Dr. Stephan Schmidt von der Hochschule Merseburg.

An der Hochschule Merseburg wird sich das Forschungsteam in erster Linie mit der Trajektorienplanung beschäftigen. Die Trajektorienplanung stellt eine grundlegende Teilaufgabe zur Automatisierung von Fahrzeugen dar und ist Voraussetzung dafür, dass automatisierte Fahrzeuge sicher und effizient von A nach B kommen.

Im Projekt „Aura-Hirn 2“ arbeiten erneut Forschende aus den Ingenieurdisziplinen Logistik und Mechatronik zusammen. Neu hinzugekommen als Partner ist die Hochschule Merseburg. „Wir freuen uns, dass wir die

europaweit einzigartige Arbeit in diesem Bereich so breit aufgestellt weiterführen können“, betonen Prof. Dr. Stephan Schmidt von der Hochschule Merseburg (Mechatronische Systeme) sowie Prof. Dr. Andreas Scholz (Mechatronik) und Prof. Dr. Hartmut Zadek (Logistik) von der Universität Magdeburg. Ihr gemeinsamer Dank für die Unterstützung geht dabei insbesondere an das Wissenschaftsministerium des Landes Sachsen-Anhalt.

Für die innovative Technologie gibt es bereits Nachfrage aus der Praxis: Für den Herbst 2024 sind zwei Feldtests mit namhaften Industriepartnern avisiert.