Forschungsprojekt untersucht, wie Festivals nachhaltiger werden können

Bühne Konzert
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Halle. MLU. Das Melt-Festival (Ferropolis) wird zum Forschungsobjekt: Im Rahmen des Projekts “ECO2CONCERT” untersucht ein Verbund aus Wissenschaft, Kultur und Wirtschaft den ökologischen Fußabdruck von Festivals und Wege, deren Klimabilanz zu verbessern. Das Team analysiert zum Beispiel den Energieverbrauch von Bühnen- und Lichttechnik sowie das An- und Abreiseverhalten der Festivalbesucher auf Ferropolis. Geleitet wird das Projekt von dem Energieavantgarde e.V., beteiligt sind auch Wirtschaftsinformatiker der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU). Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) fördert das Vorhaben im Rahmen der Innovationsinitiative mFUND mit rund 1,45 Millionen Euro. 

Hoher Energieverbrauch u. a. für Bühnen- und Tontechnik

Eine der Ursachen für die hohen Treibhausgas-Emissionen von Festivals ist der Energieverbrauch, zum Beispiel für Beleuchtung, Bühnen- und Tontechnik sowie Kühlung von Lebensmitteln und Getränken. Der Großteil der Treibhausgas-Emissionen eines Festivals ist jedoch auf die An- und Abreisemobilität zurückzuführen. Ganzheitliche Verkehrs- und Nachhaltigkeitsprojekte könnten wesentlich dazu beitragen, die Umweltbelastungen durch Festivals zu reduzieren. 

An dieser Stelle setzt das Projekt “ECO2CONCERT” an, in dessen Rahmen gemeinsam mit Festivalveranstaltern auch mögliche Konzepte für nachhaltige Festivals entwickelt und getestet werden. Das Fraunhofer-Zentrum für Internationales Management und Wissensökonomie IMW entwickelt hierfür eine Planungs- und Monitoringplattform, um Organisator*innen von Festivals die integrierte Planung, Bewertung und Überwachung verschiedener Veranstaltungsprozesse zu ermöglichen und die Wirkung einzelner Maßnahmen untersuchen zu können. Die Datenerhebung und anschließende Modellierung des Anreiseverhaltens der Besuchenden von Festivals liegen federführend bei der MLU in Zusammenarbeit mit der Klimaklitsche GmbH. Die Erfassung der Energiedaten obliegt dem Fraunhofer IMW, der Goodlive GmbH und der Firlefanz GmbH.

Datenerhebung und -analyse

Das Team erhebt während des Melt-Festivals unterschiedliche Daten: Zum einen wurden auf dem Veranstaltungsort Ferropolis an verschiedenen Verbrauchspunkten Messgeräte für die Erfassung von Energiedaten verbaut, die eine Auskunft über Stromverbräuche und Leistungsspitzen geben. Zum anderen werden am Check-In des Festivals Befragungen von Besuchenden mit Hilfe der durch das Start-Up klimaklitsche GmbH entwickelten App “Crowd Impact” durchgeführt, um Daten zum Mobilitätsverhalten der Anreisenden zu erheben. Zusätzlich werden umfangreiche Daten aus dem Bereich Transportlogistik erhoben.

Neben dem MELT Festival werden im Rahmen des Projekts drei weitere Festivals unter Nutzung einer ähnlichen Methodik beleuchtet – die ebenfalls von der Goodlive GmbH veranstalteten Festivals splash! und Full Force sowie das durch die Firlefanz GmbH am Bergheider See veranstaltete Feel Festival. Ergänzt wird die Datengrundlage durch öffentlich verfügbare Daten zu Verkehr, Umwelt und Wetter. 

Im Rahmen der Innovationsinitiative mFUND fördert das BMDV seit 2016 datenbasierte Forschungs- und Entwicklungsprojekte für die digitale und vernetzte Mobilität der Zukunft. Die Projektförderung wird ergänzt durch eine aktive fachliche Vernetzung zwischen Akteuren aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Forschung und durch die Bereitstellung von offenen Daten auf der Plattform “Mobilithek”.

Weitere Informationen unter www.mFUND.de