“Gaslighting”: AOK-Psychologin über emotionale Manipulation

Opfer von Gaslighting fühlen sich verwirrt und emotional erschöpft. Um sich davor zu schützen, sind Einsicht und Mut notwendig, in schweren Fällen auch therapeutische Hilfe. Foto: AOK-Mediendienst.

Magdeburg. AOK. Gaslighting ist eine subtile und gefährliche Form des emotionalen Missbrauchs. Dabei beeinflusst eine Person eine andere, insbesondere in romantischen Beziehungen oder am Arbeitsplatz, durch gezielte Aussagen oder Verhaltensweisen negativ. Lisa Esser, Psychologin bei der AOK Sachsen-Anhalt, erklärt, was es damit auf sich hat und wie man sich schützen kann.

Woher kommt der Begriff “Gaslighting”?
Beim Gaslighting äußert eine Person absichtlich falsche Informationen und Lügen, um das Selbstwertgefühl einer anderen Person zu untergraben und diese emotional zu kontrollieren. Abgeleitet vom Theaterstück “Gaslight” aus dem Jahr 1938 wurde der Begriff 2007 durch das Buch „The Gaslight Effect“ von Psychoanalytikerin Dr. Robin Stern der breiten Öffentlichkeit bekannt.

Woran erkennt man Gaslighting?
Typischerweise beginnt es mit kleinen, scheinbar harmlosen Lügen und Verleugnungen, die mit der Zeit intensiver werden und in Manipulation übergehen. Typische Aussagen sind zum Beispiel „Das habe ich nie gesagt. Das bildest du dir ein“ oder „Du reagierst schon wieder über. Verstehst du jetzt keinen Spaß mehr?“.  Betroffene beginnen dann ihrer Wahrnehmung zu misstrauen, fühlen sich verunsichert und sind emotional erschöpft. Auf Dauer können Betroffene psychisch erkranken.

Wie kann man sich dagegen schützen?
Wenn man den Verdacht hat, Opfer von Gasligting zu sein, sollte man sich zunächst Unterstützung suchen und die Situation mit anderen besprechen. Das können gute Freunde sein oder eine Telefonseelsorge. Es braucht etwas Einsicht und Mut, sich einzugestehen, dass die eigene Realität manipuliert wird. Wichtig ist, sich von der toxischen Beziehung zu distanzieren und das Vertrauen in die eigene Wahrnehmung wiederherzustellen. Eventuell bedarf dies auch therapeutischer Hilfe. Die AOK Sachsen-Anhalt bietet beispielsweise eine digitale Psychotherapie bei Depressionen an.