Befragung zu Hitzewellen: Krankenkasse fordert mehr Hitzeaktionspläne

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Magdeburg. AOK. Die Sorge vor zukünftigen Hitzewellen ist laut einer repräsentativen Online-Befragung der AOK bei Menschen, die in Gebieten mit sehr hoher Bevölkerungsdichte leben, besonders ausgeprägt: In den Stadtstaaten Berlin (49 Prozent), Bremen (51 Prozent) und Hamburg (50 Prozent) macht sich jeweils etwa die Hälfte der Bevölkerung Sorgen wegen zunehmender Hitze. In Sachsen-Anhalt, das sehr stark ländlich geprägt ist, liegt der Anteil hingegen mit 36 Prozent im Bundesvergleich am niedrigsten.

Im Rahmen der Umfrage wurde auch erhoben, welche konkreten gesundheitlichen Beschwerden die Menschen in Sachsen-Anhalt durch Hitze bekommen: Mit Abstand am häufigsten wird Erschöpfung genannt (42 Prozent), gefolgt von Schwindel/Übelkeit sowie Kopfschmerzen (jeweils rund 15 Prozent).

Als Strategien im Umgang mit Hitzeperioden setzen 71 Prozent der Befragten Sachsen-Anhalter auf eine vermehrte Flüssigkeitsaufnahme, 50 Prozent auf das Verdunkeln der Wohnung oder des Hauses und 39 Prozent auf leichte Mahlzeiten.

Befragte wünschen sich mehr Informationen 

Fast ein Drittel aller in Sachsen-Anhalt Befragten (29 Prozent) wünschen sich mehr Informationen zu den Auswirkungen von längeren Hitzeperioden auf die Gesundheit. Ein ähnliches Bild zeigt sich beim Thema Hitzeschutz: 67 Prozent fühlen sich gut darüber informiert, wie sie sich bei länger anhaltender Hitze schützen können, immerhin 27 Prozent wünschen sich mehr Informationen. Bei älteren Befragten und bei Menschen, die in Regionen mit hoher Bevölkerungsdichte wohnen, ist der Wunsch nach zusätzlichen Informationen stärker ausgeprägt.

„Die Information der Menschen über Hitzeschutz ist in erster Linie eine Aufgabe der Länder und Kommunen, die in Hitzeaktionsplänen verbindlich verankert werden sollte. Denn Studien zeigen, dass das eigene Hitzerisiko von den Menschen oft unterschätzt wird, auch wenn Risikofaktoren vorliegen“, betont Mahler. 

Allein 2022 insgesamt 9.100 Sterbefälle

Die zunehmende Relevanz des Themas untermauern auch Daten zu Sterblichkeit und Krankenhauseinweisungen aufgrund von Hitzewellen: Nach einer aktuellen Auswertung des Helmholtz Zentrum München waren in Deutschland allein im Sommer 2022 insgesamt 9.100 hitzeassoziierte Sterbefälle zu verzeichnen. In Sommern mit extremen Hitze-Episoden wie 2015, 2018, 2019 und zuletzt 2022 habe es jeweils eine erhebliche Übersterblichkeit in der Größenordnung von neun- bis zehntausend hitzeassoziierten Sterbefällen gegeben.